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Gebetläuten

Foto Hans Weiß Zeitungsbericht zur Barthlmä Kirwa und Dorffest 2016 (2).jpgZum Tagesablauf in Altbayern gehört seit eh und je das Läuten der Kirchenglocken.
Glocken zählen zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschen. Sie wurden in allen Kulturen bei kultischen Handlungen verwendet.

Heute ist vom Kirchturm zu jeder Viertelstunde ihr Schlag zu hören und zur vollen Stunde dann zeigt die Anzahl der Schläge die entsprechende Uhrzeit an.

Zudem rufen die Glocken zum Gottesdienst, geben den Tod eines Pfarrangehörigen bekannt und läuten zur Beerdigung.
Alle festlichen Anlässe werden vom Glockenklang begleitet.

Das Glockenläuten- Eine lange Tradition

Angelusläuten
Von besonderer Bedeutung war früher auf dem Land das Angelusläuten, welches drei Mal am Tag, Morgens, Mittags und Abends auf den Dörfern zu hören war.

Dieses Angelus- oder Gebetläuten hat im christlichen Abendland eine lange Tradition. Der Brauch geht zurück auf den heiligen Franz von Assisi. Bei einer Reise in den Orient hörte er fünfmal am Tag den Gebetsaufruf der Muezzins von den Türmen der Minarette. Er war davon so beeindruckt, dass er den Brauch in veränderter Form auch in seiner Heimat einführte.

Früher war es auch selbstverständlich, dass während des Angelusläutens die Arbeit unterbrochen und auf den Feldern und in den Häusern gemeinsam gebetet wurde. Dabei lagen Glaube und Aberglaube eng beieinander. Großes Unglück drohe dem, der das Läuten der Angelusglocke nicht beachtet, glaubte man. So berichten verschiedene Sagen von einem Bauern, der während des Gebetläutens weiterarbeitete und anschließend vom Teufel geholt wurde.

Aus Angst vor den Türken wurde ab 1456 beim Mittagsläuten um Rettung vor der Türkengefahr gebetet. In manchen Kirchen gab es dafür sogar eine eigene "Türkenglocke".

Ab dem 16. Jahrhundert wurde auf Einwirken der Jesuiten hin beim Morgengebet der Auferstehung gedacht, das Mittagsläuten erinnerte an die Kreuzleiden, das Abendläuten an die Menschwerdung Christi.

Und für die Kinder war es Pflicht, beim abendlichen Gebetläuten zu Hause zu sein. In vielen Orten erinnern sich die Älteren noch heute an die Zeit, als der Pfarrer nach dem Gebetläuten durch den Ort ging, um zu sehen ob sich noch Kinder auf der Straße aufhielten. Die wurden dann unter Schimpfen sofort heimgeschickt.

Das Glockenläuten heute
Noch heute erklingen die Glocken in den Städten und Dörfern Altbayerns um 6 Uhr früh (in einigen Gemeinden – vor allem in Fremdenverkehrsorten – wurde das Läuten auf 7 Uhr verlegt).
Pünktlich um 12 Uhr dann ist in ganz Altbayern das Mittagsläuten zu hören und das abendliche Angelusläuten richtet sich nach dem Sonnenuntergang.
Lediglich am Karfreitag und Karsamstag bleiben die Glocken stumm.